"Tee hat sich erst im Laufe der Zeit zu einem Genussmittel entwickelt, ursprünglich war er in China vor allem als Heilmittel gebräuchlich. So wundert es nicht, dass dem Tee bis heute diverse heilende Wirkungen nachgesagt werden. Diese können, müssen jedoch nicht eintreten und sind stark von der Konstitution des Teetrinkers abhängig. Auch nutzt es natürlich wenig, wenn der Tee im Schrank verstaubt - erst ab einem regelmäßigen Konsum können gesundheitsfördernde Wirkungen eintreten. Am besten trinkt man dazu möglichst frischen grünen Tee, wenn möglich aus der Frühlings- oder Frühsommerernte.
Koffein
Die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe im Tee sind Theanin und Koffein. Das im Tee enthaltene Koffein wird gerne auch als Tein bezeichnet, dabei handelt es sich allerdings um dieselbe Substanz. Je nach Herkunft, Verarbeitung und Erntezeit enthält Tee dabei etwa drei bis vier Prozent des beliebten Muntermachers. Koffein kommt im Tee jedoch nicht in freier Form vor, sondern ist an Aminosäuren gebunden, wie beispielsweise dem Theanin. Dadurch wird eine andere Aufnahme durch den Körper bewirkt als beim Kaffee - und somit auch eine andere Wirkungsweise. Denn obwohl es sich um den gleichen Stoff handelt, den man auch im Kaffee findet, reagiert der Körper auf das Koffein im Tee viel entspannter.
Beim Kaffee gelangt das Koffein über die Blutbahn zur Nebennierenrinde, wo, angeregt durch das Koffein, Adrenalin freigesetzt wird. Die relativ kurzfristige Wirkungsweise des Adrenalins dürfte allgemein bekannt sein: Die Energie des Kaffees lässt schnell nach und kostet den Körper wertvolle Energie, was zur Folge hat, dass man im Nachhinein müder und erschöpfter ist als zuvor. Das Koffein in seiner Form als Tein ist an ein anderes Kolloid (= nichtlöslicher Eiweißstoff) gebunden und setzt an Sympatikus und Parasympatikus, den beiden Hauptnervensträngen des vegetativen Nervensystems, an. Diese verlaufen vom Gehirn zum Brustbein, wo sie sich in einem Nervengeflecht verzweigen. Die Nerven werden durch das Tein angeregt- und erst jetzt, nach dem Erregungsgrad dieser Nerven, wird vom Körper das notwendige Adrenalin bei der Nebenniere angefordert. Die Folge: Es entsteht kein Stresszustand wie beim Kaffee, die Körperchemie bleibt im Gleichgewicht.
Tannine
Die im Tee vorkommenden Gerbstoffe, auch Tannine genannt, haben eine ähnlich blutverdünnende Wirkung wie Acetylsalicylsäure, gemeinhin unter dem Markennamen Aspirin bekannt. Frischer grüner Tee enthält, je nach Alter des Blattes, zwischen 20 und 30 Prozent an Tanninen - fermentierter, also schwarzer Tee allerdings nur noch acht bis zwölf Prozent. Gerbstoffe verhindern die Cholesterinablagerungen an den Gefäßwänden und senken so das Herzinfarktrisiko. Zu den vor allem im grünen Tee vorkommenden pflanzlichen Tanninen zählen auch die Catechine, deren hoher Gehalt die Entstehung von Karies hemmt, wie eine Studie der Abteilung für klinische Pathologie und Mikrobiologie an der Fakultät für Zahnmedizin der Níhon-Universität in Matsudo ergab. Zudem wirken Tannine beruhigend und gemeinsam mit dem enthaltenen Theophyllin stopfend. Theophyllin entwässert jedoch, weshalb unbedingt zum normalen Teekonsum auch ausreichend Wasser getrunken werden sollte.
Catechine zählen zu einer interessanten Wirkstoffgruppe - zu den Polyphenolen und weiters zu den sekundären Pflanzenstoffen, zu denen auch das Epigallocatechingallat (EGCG) gehört. EGCG hält Schadstoffe vom Körper fern, wirkt antiviral und antibakteriell, beugt Herz- und Kreislauferkrankungen (wie umfangreiche Versuchsreihen der Universitry of Missouri - Kansas City ergaben) und Krebs vor. Von allen Polyphenolen hat EGCG die höchste krebshemmende und antioxidative Wirkung. EGCG schützt 100-mal besser vor freien Radikalen als Vitamin C und 25-mal stärker als Vitamin E und verringert so typische Anzeichen des körperlichen Alterungsprozesses. Die enthaltenen Catechine schützen den Körper zudem vor Entzündungen und Infektionen und stärken zusätzlich die Immunabwehr.
Grüner Tee besitzt durchschnittlich 97 bis 197 Milligramm Polyphenole per 100 Milliliter, schwarzer Tee zwischen 55 und 177 Milligramm. Eine am Institut für Ernährungswissenschaften in Wien erstellte Diplomarbeit bescheinigt, dass auch in Rotweinen ein hoher Anteil an Polyphenolen vorhanden ist, dieser aber deutlich von den Mengen im grünen Tee übertroffen wird. Oder einfacher zusammengefasst: Wer eine Extraportion Polyphenole genießen will, trinkt lieber mit grünem Tee einen über den Durst und behält somit auch einen klaren Kopf!
Vitamine
Grüner Tee enthält eben soviel Vitamin C wie Zitronen, außerdem wasserlösliche B-Vitamine, die schnell in den Aufguss übergehen. Fünf Tassen grüner Tee decken etwa fünf bis zehn Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin B2, B3, B5 und B9, ferner etwa fünf Prozent des Tagesbedarfs an Magnesium, 25 Prozent an Kalium und 45 Prozent des Bedarfs an Mangan. Grüner Tee enthält viele Fluoride - eine Tasse versorgt den Körper mit ungefähr 0,1 Milligramm. Fluorid hemmt, zusätzlich zu den Catechinen, die Entstehung von Karies.
Theanin
Beim Genuss einer Tasse qualitativ hochwertigen grünen Tees verspürt man einen ausgeglichenen und entspannten Gemütszustand. Doch welche Umstände führen zu dieser Wirkung? Unter den enthaltenen Aminosäuren ist Theanin besonders reichlich vorhanden, es ähnelt in seiner Struktur dem Glutamin und der Glutaminsäure, beide als Neurotransmitter bekannt. Man geht davon aus, dass auch Theanin physiologische Funktionen im Gehirn ausführt. Entsprechend neuester Untersuchungen wird das Theanin über die Darmwände aufgenommen und gelangt so ins Gehirn. Es regt dort eine gesteigerte Ausschüttung von Dopamin an, welches bei der Funktion der Neurotransmitter eine bedeutende Rolle spielt. Dopamin ist im Volksmund als „Glückshormon“ bekannt und wirkt leistungssteigernd und motivierend. Zudem verringert Theanin nachweislich das Risiko einer Bluthochdruckerkrankung.
Wichtige Wirkstoffe im grünen Tee
Mineralstoffe Wirkung
Kalzium - für starke Knochen und Zähne
Eisen - für die Sauerstoffversorgung der Zellen
Fluorid - für gesunde Zähne und Knochenaufbau
Kalium - für ausgeglichenen Zellstoffwechsel
Magnesium - für die Knochenstruktur und den Zellstoffwechsel
Natrium - für den Zellstoffwechsel
Phosphor - für den Knochenaufbau und den Energiestoffwechsel
Zink - für die Immunabwehr und das Wachstum
Vitamine A, B, B2, B 12, C, E
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Mögliche gesundheitliche Wirkungen von grünem Tee
Allergien
Das im grünen Tee enthaltene Spurenelement Mangan wirkt allergischen Reaktionen entgegen, indem es die Ausschüttung von Histamin kontrolliert.
Angina
Mehrere entzündungshemmende Wirkstoffe, zusammen mit der wohltuenden Hitze, lindern Halsentzündungen.
Arteriosklerose
Grüner Tee, regelmäßig getrunken, beugt der Arterienverkalkung vor und wirkt heilungsfördernd. Grünteetrinker zeigen in der Regel glattere und besser funktionierende Blutgefäße als Nicht-Grünteetrinker. Zwar ist noch nicht abschließend geklärt, wie grüner Tee ins arteriosklerotische Geschehen eingreift, aber die Blutgefäße werden bewiesenermaßen ebenso elastisch und leistungsfähig gehalten wie zum Beispiel durch Knoblauch.
Blähungen
Bei Blähungen sowie Krämpfen im Unterleib (auch bei Menstruationsbeschwerden) hilft eine Mischung aus grünem Tee und Fenchelsamen.
Bluthochdruck
Die im grünen Tee enthaltenen Catechine verhindern die Produktion des Enzyms Angiotensin, welches mit seiner blutgefäßverengenden Wirkung Bluthochdruck erzeugen kann.
Blutgefäßschwäche
Enzyme im grünen Tee senken den Cholesterinspiegel und den Blutdruck, besonders wenn man anstelle von Kaffee morgens und nachmittags viel grünen Tee trinkt.
Cholesterin
Grüner Tee begünstigt und beschleunigt die Umwandlung von Cholesterol und beugt so Herzkrankheiten und Hirnschlag vor.
Depression
Die in den Teeblättern enthaltenen Alkaloide wirken stimmungsaufhellend.
Diabetes
Die enthaltenen Catechíne und Polysaccharide senken den Blutzuckerspiegel und wirken vorbeugend, in leichten Fällen sogar heilend.
Darmerkrankungen
Grüner Tee regt die Verdauung an und kann Darmprobleme beseitigen.
Durchfall
Grüner Tee hilft bei entzündlichen Erkrankungen des Darms durch seinen hohen Gehalt an entzündungshemmenden und antibiotisch wirkenden Stoffen. Der Wirkstoff EGCG tötet Bakterien ab, Zink und Vitamin C stärken die Immunabwehr, Gerbstoffe unterstützen den Heilungsvorgang. Empfehlung: den ersten Aufguss wegschütten, nur den zweiten und dritten
trinken!
Erkältung
Grüner Tee hilft sowohl vorbeugend als auch lindernd. Bei Halsschmerzen hilft eine Tasse grüner Tee mit Zitronensaft und etwas Honig - kann auch Kindern gegeben werden!
Fußpilz
Grüntee macht die Fußhaut widerstandsfähiger und bekämpft den Pilz. Für ein unterstützendes tägliches Fußbad geben Sie vier Esslöffel Teeblätter und zwei Esslöffel Salbei in die Fußwanne.
Gallen- und Nierensteine
Durch harntreibende Substanzen beugt grüner Tee Ablagerungen vor.
Gastritis
Tipp: Einen Esslöffel grünen Tee und einen Esslöffel getrockneten Ingwer im Mörser zu Pulver verarbeiten und mit etwas warmem Wasser zwei- bis dreimal täglich trinken! Lindert Magenschleimhautentzündungen.
Hautprobleme
Durch seine entgiftenden und harntreíbenden Inhaltsstoffe sowie durch seine Wirkung als Antioxidans bekämpft grüner Tee viele Arten von Hautproblemen, indem er die zur Hautalterung beitragenden freien Radikale fängt und damit die Haut fester und straffer macht. Mittlerweile gibt es viele Hautpflegeprodukte, die einen umfangreichen Zusatz an grünem Tee besitzen.
Hepatitis
Grüner Tee unterstützt die Heilung von Leberkrankheiten und beugt Infektionen vor.
Herz und Kreislauf
Grüner Tee wirkt in jedem Falle vorbeugend, in manchen Fällen soagr auch heilend auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grünteetrinker erkranken seltener am Herzen und sterben seltener an einem Herzinfarkt. Ausgangspunkt für diesen Effekt ist in erster Linie das Catechin EGCG (Epigallocatechingallat). Daneben spielen aber auch die enthaltenen Flavonole und das Vitamin C eine Rolle.
Krebs
Die Substanz EGCG im grünen Tee ist zur Zeit die günstigste und effizienteste Möglichkeit der Krebsvorbeugung. Sogar bereits vorhandene Tumore können an der Metastasenbildung gehindert werden.
Mundgeruch
Grüner Tee bekämpft wirksam Mundgeruch, indem er die Verdauung verbessert, den Säuregrad im Magen verringert und die Bildung von Zahnbelag hemmt.
Mangelerscheinungen
Grüner Tee enthält eine Vielzahl lebenswichtiger Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sowie Aminosäuren.
Rheuma
Grüner Tee heilt durch seine entzündungshemmenden und antibiotischen Stoffe viele entzündliche Erkrankungen. Zink und Vitamin C stärken die Immunabwehr.
Zähne
Die Catechine greifen in den Stoffwechsel der Kariesbakterien ein und lassen diese praktisch verhungern. Fluor macht die Zähne widerstandsfähiger.
Zinkmangel
Das Spurenelement Zink regt unter Anderem die Thymusdrüse an, die für die Immunabwehr wichtig ist."
Quelle: Schmidt, Rainer - Das große Teebuch - Braumüller Verlag (30. November 2017)
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